Das Swiss Symphonic Wind Orchestra ist gegründet

730 Jahre ist es her, seitdem ein einig Volk von Brüdern auf dem Rütli schwor, die Eidgenossenschaft zu verteidigen, sie ins Zentrum politischen Handelns und Wirkens zu stellen. Was aus dem Bund dieser drei Vertreter wurde, ist eine äusserst erfolgreiche Geschichte. Aber eben, lange Zeit ist es her und heute ist manches anders. Und doch trafen sich erst kürzlich in Zürich auch drei Personen – nicht nur einig Brüder, sondern auch mit einer Frau – und stellten die Schweiz ins Zentrum. Genauer noch, die Schweizer Blasmusik. Sie ist nun Hauptaspekt im Handeln und Wirken der drei Gründer und statt eines Schwures bedienten sie sich der moderneren Art der Gemeinschaft eines Vereins.

Im Januar 2021 gründeten Niki Wüthrich, Katinka Kocher und Stefan Ledergerber den Verein Swiss Symphonic Wind Orchestra. Ihr Ziel: Die schweizerische sinfonische Blasmusik aufleben lassen und bekannter machen. Mit einem Orchester zusammengesetzt aus Profimusikerinnen und Profimusikern und ambitionierten Amateuren. Es soll ein Miteinander sein, eine Gruppe unterschiedlichster Menschen, die in der Leidenschaft zur Blasmusik zu einem grossen Ganzen verschmelzen.

 

Der künstlerische Leiter, Niki Wüthrich, hat sich dazu ein weiteres Ziel gesetzt: Vor allem Schweizer Literatur soll den Weg auf die Bühne finden. Er will die sinfonische Blasmusikliteratur aus ihrem Schattendasein holen und sie im strahlenden Scheinwerferlicht auf der Bühne präsentieren. Doch nicht nur bestehende Literatur soll Eingang in das Konzertprogramm haben, nein, auch eine Neukomposition ist auf ein Projekt hin jeweils geplant. Selbstverständlich von einer Schweizer Komponistin oder einem Schweizer Komponisten. Den Anfang macht eine Komposition von Sandra Stadler. 

 

Die in Rorschach aufgewachsene Pianistin und Komponistin hat an der Zürcher Hochschule der Künste studiert und komponiert hauptsächlich im Bereich der Filmmusik. Sie versteht es schwarz-weisse Punkte auf der Notenskala so zu setzen, dass sie ein Orchester zu lebendiger und farbiger Musik auferstehen lassen kann. Stadlers Komposition zum Film «Der Bär in mir» wurde 2020 für den «Best Soundtrack» an den «New York International Film Awards» ausgezeichnet.

 

«Dieses Projekt ist eine Herzensangelegenheit für mich», sagt Dirigent Niki Wüthrich. Er ist schon lange Feuer und Flamme für die sinfonische Blasmusik. «Und genau diese Leidenschaft will ich weitergeben», sagt er. Mit einem sinfonischen Orchester auf höchstem Niveau internationale Klassiker aber eben vor allem auch Stücke von Schweizer Komponisten zu spielen ist ein lang gehegter Traum von ihm. «Wichtig ist mir dabei auch, dass sich Profis und Amateurmusiker  und -musikerinnen zu einer Einheit zusammenfinden», sagt der 45-Jährige. Er erhofft sich dadurch einen Austausch und ein zusätzlicher Ansporn für beide Seiten voneinander zu lernen und zu profitieren. «Jede führende Position im Orchester, beispielsweise die Solo-Klarinettistin, wird mit einem Profi besetzt, der das Register leiten und sein instrumentenspezifisches Wissen weitergeben kann.» So entstehe ein Netzwerk über die Kantonsgrenzen hinaus. Geprobt wird im September an wenigen Terminen, um den zeitlichen Aufwand kompakt und die Erarbeitung in den Proben effizient zu gestalten. Die Konzerte finden an drei Wochenendtagen im September 2021 statt und zwar an drei verschiedenen Orten in der Deutschschweiz.

 

«Als nächsten Schritt steht vor allem die Finanzierung an», sagt Stefan Ledergerber, Präsident des Swiss Symphonic Wind Orchestra (SSWO). Man hoffe auf viele Gönner und Unterstützer, damit die Konzerte realisiert und die Profimusiker auch fair bezahlt werden können. «In Zeiten von Corona scheint es sicher mutig, dieses Projekt aufzugleisen, aber wir sind optimistisch, dass wir im September der Bevölkerung wieder Optimismus und schöne Klänge an Konzerten schenken können», sagt Ledergerber. 

Bis Ende März können sich interessierte Musikerinnen und Musiker über die Website des Vereins für das Orchester anmelden. Angedacht ist eine Formationsgrösse von 50 Personen. Als Profis haben unter anderem bereits Rita Karin Meier, Solo-Klarinettistin der Oper Zürich oder der freischaffende Trompeten-Solist Keita Kitade ihre Mitwirkung zugesichert. «Nach einem halben Jahr der Vorplanung ist der Startschuss nun gefallen und ich freue mich riesig auf das, was kommt», sagt Dirigent Niki Wüthrich.

 

Weitere Infos unter: sswo.ch – Konzerte: 4., 5. Und 18. September, im Casino Bremgarten, dem ZKO-Haus in Zürich und im Casino Frauenfeld.

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